Pressemitteilung
Tabutanten
Tabutanten
Der Tod ist ein Thema, vor dem viele Menschen am liebsten die Augen verschließen, vor allem dann, wenn sie sich mit ihrer eigenen Endlichkeit auseinandersetzen. Die meisten haben nicht so sehr Angst vor dem Sterben, sondern viel mehr, von der Art und Weise, wie sie sterben werden.Besonders im letzten Abschnitt des Lebens brauchen Menschen das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, um mit so wenig Angst wie möglich gehen zu dürfen.
Damit ihnen die Angst genommen oder zumindest gelindert wird und sie ihre letzten Tage so erträglich wie möglich verbringen können, gibt es das Angebot der Sterbebegleitung. Für den Ambulanten Hospizdienst Laubach gehört neben der Sterbebegleitung, auch die Entlastung der Angehörigen und Trauerbewältigung ganz klar dazu. Eine weitere Aufgabe des Vereins, sei die Enttabuisierung des Themas Sterben. Dafür wolle man gezielt an die Öffentlichkeit gehen. Nicht zuletzt, um die Leistungen des Hospizdienstes zu würdigen und zu sichern, sondern auch um die Angebote in den Köpfen der Menschen zu verankern.
Am Sonntag, den 27. Oktober, im Rahmen des Welthospiztages lud der Ambulante Hospizdienst des Oberhessischen Diakoniezentrums in Laubach in die Gallushalle Grünberg ein, um dem Publikum, auch die Möglichkeit zu geben, Tod und Trauer aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Dazu wurden Künstlerinnen eingeladen, die Humor in der Sterbebegleitung als einen wichtigen Schutzfaktor betrachten. Katharina Hoffmann, Koordinatorin der Hospizdienstes begrüßte alle Gäste und betonnte, welche Rolle in der letzten Lebensphase ein gesunder und einfühlsamer Humor einnehmen kann. „Humor tröstet- Sterbende und Hinterbliebene gleichermaßen. Er kann dabei helfen, sich mit der Schwere der Thematik auseinanderzusetzen, hilft den Betroffenen, psychisch, wieder stabiler zu werden und ermöglicht den Umgang mit ihrer Trauer besser zu bewältigen. Vorausgesetzt, die Basis dafür ist von der Wertschätzung, Wärme und liebevoller Zuwendung geprägt“, so Hoffmann weiter.
Birgit Kurz, die bis 2020 als Clownin Rosalinde in den Diensten der Patienten stand, gewährte mit ihrem Vortrag einen tiefen Einblick in ihre wertvolle Arbeit. Sie sprach von schönen Begegnungen mit Sterbenden und ihrer Familien und zeigte dazu viele Bilder.Ein sehr berührender und zugleich auch lustiger Moment war, als Birgit Kurz davon berichtete, dass eine Patientin einmal die Frage stellte: „Weißt Du, wie sterben geht?“Und sie als Clownin dann antwortete: „Nein, aber ich kann das vielleicht mal ausprobieren.“Im Anschluss darauf folgte eine Pause, welche die Besucherinnen und Besucher dazu nutzten, um miteinander ins Gespräch zu kommen.Der Ambulante Hospizdienst hatte an dem Sonntagnachmittag, passend zum Thema, auch viele Bilder des deutschen Cartoonisten Ralph Ruthe präsentiert. Die Cartoons, die gekonnt den Tod auf die Schippe nehmen, sorgten für viele Gelächter und entspannten die Atmosphäre.Nach der Pause begeisterten die Tabutanten, Christine Holzer und Simone Schmitt, mit ihrem Programm „Sie werden lachen, es geht um den Tod“ das Publikum. Die beiden lockten mit ihrem Improvisationstheater mehr als neunzig Menschen in die Grünberger Gallushalle und sorgten für einzigartige Momente voller Witz und Authentizität.„Im Moment liegt die Fülle“, so ihr Credo- sehr passend zum Thema Leben und Sterben. Mit dabei: jede Menge Lokalkolorit, denn die beiden sammelten am Anfang viel Wissenswertes über die Region. Auch Stichworte zu den Themen Liebe, Genuss und Weltreisen nahmen sie in ihre Liste auf und boten den Gästen eine Stunde lang Sketche mit Laubacher und Grünberger Interna, die selbst den ein geweihtesten Insider bislang unbekannt waren.
So bekam das Publikum neue Tipps zur kulinarischen Gestaltung einer fünfzigsten Geburtstagsfeier.In einer anderen Szene kam es vor, dass eine langgeplante Weltreise, mit Startpunkt Grünberg, von New York nach Laubach verlegt wurde.Wieso New York? Ich habe Laubach gebucht.Für alle Laubacher natürlich verständlich. ;) Anhaltender Applaus war den beiden Künstlerinnen sicher. Sie haben an diesem Abend nicht nur dem Tod ein wenig von seinem Schrecken genommen, sondern viel mehr für gute Laune auf hohem Niveau gesorgt. Und dem Ambulanten Hospizdienst ist es gelungen, das ernste und mit Angst behaftete Thema Tod mit Humor zu verbinden um zu zeigen, dass wir Menschen mit unseren Sorgen nicht allein sind. Am Ende der Veranstaltung bedankte sich Karin Studnitz im Namen des Ambulanten Hospizdienstes Laubach bei allen Beteiligten sowie Helferinnen und Helfern. Die Ehrenamtlichen des Dienstes übereichten den Künstlerinnen Blumensträuße.
Um den Aufgaben gerecht zu werden und jedem Menschen, der Hilfe benötigt, zu helfen, ist der Hospizdienst auf Unterstützung der freiwilligen HelferInnen angewiesen und sucht bereits für den nächsten Befähigungskurs, der im September 2025 startet, neue Ehrenamtliche. Wenn sie sich dafür interessieren, melden sie sich unter der Tel. Nr. 06405/ 827 694 oder via Mail: hospizdienst@oberhess-diakonie.de
Bilder- Johannes Rövenich