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Wie kann man über Tod und Krankheit Kindgerecht sprechen


Wie kann man über Tod und Krankheit Kindgerecht sprechen

Der Opa ist gestorben. Die Enkel, drei und acht Jahre alt, waren fast jedes Wochenende bei ihm zu Besuch, haben mit ihm gespielt, in der Werkstatt getüftelt und im Garten allerlei mit ihm angepflanzt. Nun ist er nicht mehr da. Die Eltern sind überfordert: Wie sollen sie das dem Kind nur erklären? Und wie sollen sie nur verbergen, dass auch für sie gerade eine Welt zusammengebrochen ist? Hoffmann rät hier dringend, der Versuchung zu widerstehen, einen Todesfall mit Metaphern zu verschleiern und ermutigt zur altersgerechten Wahrheit.
Der Tod an und für sich passt nicht in die moderne Leistungsgesellschaft. Er kommt meist unplanbar, nicht selten überraschend und er wühlt Betroffene auf. Die meisten Menschen wollen sich mit dem Thema Sterblichkeit nicht auseinandersetzen. Und in die Vorstellung, dass ein Kind abgeschirmt von allen Sorgen der Welt glücklich aufwachsen soll, passt der Tod für viele gar nicht.
Karin Studnitz und Katharina Hoffmann kennen diese Hemmschwelle. »Die Kinder werden von dem Thema ferngehalten«, sagt Hoffmann. »Dabei wollen auch sie Antworten auf die Frage, warum der Opa nicht mehr da ist.« „Seit Jahren begleiten wir trauernde Familien und unterstützen sie. Dabei haben wir vielmals erfahren, dass Kinder in Krisenzeiten keineswegs geschont werden wollen“, sagt weiter Hoffmann. Der Amb. Hospizdienst des Oberhessischen Diakoniezentrum möchte mit dem Projekt „Hospiz macht Schule“ Kinder mit dem Thema nicht allein lassen und ihnen die Möglichkeit geben, auf vertrauensvolle Art und Weiße, alle ihre Fragen zu beantworten und ihre Neugier zu stillen.
Das Projekt wurde schon 2005 von der Bundeshospizakademie entwickelt und mittlerweile fast 850-mal an über 320 Grund – und Förderschulen durchgeführt. Es unterliegt auch einer fortlaufenden Evaluation, um den Durchführungs- und Ausbildungsstandard zu sichern.
Für das Projekt werden mehrere Ehrenamtliche, zusätzlich in einem Seminar auf diese Aufgabe vorbereitet. Danach gehen sie für eine Woche in die dritten Klassen, um mit Kindern in kleinen Gruppen über das Thema Sterben, Tod und die dazugehörigen Gefühle zu reden. Dabei geht es explizit nicht um das Thema, was nach dem Tod ist, betont Studnitz, weil jeder seine eigene Vorstellung davon hat, auch Kinder. Bevor das Projekt stattfindet, werden Eltern in einem Elternabend ausführlich über die Inhalte der Woche aufgeklärt. Erfahrungsgemäß gibt es Sorgen, dass die Kinder mit dem Thema überfordert seien. Hoffmann berichtet, dass nach den Projekten die Eltern jedoch meist dankbar waren, dass dieses schwere und komplexe Thema besprochen wurde. Die Rückmeldung, dass sie aus den Gesprächen mit den Kindern nach der Schule selbst profitiert hätten, ist nicht selten.“ Besonders profitieren aber die Kinder“, sagt weiter Hoffmann. „Sie stärken ihre soziale Kompetenz und entwickeln eigene Strategien, um mit Krisensituationen gut klar zu kommen“. Am Freitag und letzten Tag des Projekts wird dann ein Abschlussfest unter der Beteiligung der Eltern durchgeführt. Hier können sich die Eltern nochmal ein Bild über den Verlauf der Woche verschaffen.
Durch das Projekt „Hospiz macht Schule“ soll nicht nur eine regionale Vernetzung zwischen dem Hospizdienst und den umliegenden Schulen aufgebaut werden, sondern vielmehr sollen die Kinder auf die Krisen, die das Leben mit sich bringt vorbereitet werden. „Mit Hilfe des Projekts möchten wir auch die Schulen unterstützen, in ihrer Einrichtung sensibel und einfühlsam mit Kindern umzugehen, wenn diese, Tod und Sterben in ihrem Umfeld erleben und erfahren“, so Hoffmann. Der Amb. Hospizdienst bietet auch älteren Kindern, neben der Letzte Hilfe Kurse für Erwachsenen, auch letzte Hilfe für Kids im Alter von 9 bis 16 Jahren.


Wir suchen für das Jahr 2025 noch Schulen, die sich das Projekt bei sich vorstellen können.
Telefon Nummer: 06405/ 827 694
Bei Interesse melden Sie sich bei uns: hospizdienst@oberhess-diakonie.de

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